Gründer in der VOX Höhle der Löwen – Fressen oder gefressen werden?

Warum platzen Deals bei „Die Höhle der Löwen“?
BPD im Gespräch mit: Andreas Werft

Geschrieben von Johannes Wenke

In der VOX-Show „Die Höhle der Löwen“ präsentieren Start-ups ihre innovativen Ideen und Produkte, doch oft kommt es nach der Sendung zu geplatzten Deals – warum? Das Businessportal Deutschland spricht mit Andreas Werft, Unternehmensberater, Gründercoach und Business Angel Award Gewinner 2023/24 in Genf, über die möglichen Ursachen.

Die Löwen und ihre Deals – warum scheitern sie?

BPD: Hallo Andreas, in „Die Höhle der Löwen“ wecken Gründer mit ihren Pitches häufig das Interesse der Investoren, aber oft kommt es trotzdem nicht zu einem Deal. Woran könnte das liegen?

Andreas Werft: Es gibt viele Gründe, aber einer der Hauptfaktoren ist die mangelnde Vorbereitung der Gründer. Oft haben sie sich nicht ausreichend Gedanken über ihre Finanzen und Wachstumsprognosen gemacht oder sind nicht gut genug beraten. Fragen nach Umsatz, Margenentwicklung oder konkreten Zielen für die kommenden Jahre bleiben häufig unbeantwortet – was einen Deal schnell ins Wanken bringen kann.

Ein weiterer Punkt ist, dass viele Gründer in ihr Produkt verliebt sind und vergessen, das Geschäft zu skalieren. Sie haben eine großartige Idee, die vielleicht im eigenen Bekanntenkreis gut ankommt, aber die Herausforderung besteht darin, das Problem auch in größerem Maßstab zu lösen.

Dann gibt es noch zwischenmenschliche Aspekte. Es kommt vor, dass Gründerteams plötzlich nicht mehr harmonieren. Ich erinnere mich an einen Fall, bei dem Vater und Sohn uneinig waren – der Sohn war noch im Studium und der Vater wollte so gab er an in den Ruhestand, schnell stellte sich aber noch in der Show heraus das er noch gar nicht loslassen kann und auch der Sohne nicht die notwendige Zeit für die Geschäftsidee, die Vermartkung und den Vertrieb während des Studiums hat.. Das Produkt war spannend und wie ich fand sehr interessant,aber die fehlende interne Struktur verhinderte den Deal.

Was passiert nach der Sendung? – Warum platzen Deals?

BPD: Oft hört man nach der Ausstrahlung, dass zugesagte Deals doch nicht zustande kommen. Statistiken zeigen, dass etwa jeder vierte Deal platzt. Was passiert da?

Andreas Werft: Das ist natürlich enttäuschend, gerade weil eine Gründung oft wie ein Baby ist – es erfordert viel Einsatz, Opfer und Herzblut. Deals platzen meist, weil nach der Sendung Probleme auftauchen, die vorher nicht offensichtlich waren. Vielleicht stimmen die Zahlen nicht, oder es gibt Schwierigkeiten bei der Skalierbarkeit. Die Chemie zwischen Gründer und Investor spielt ebenfalls eine Rolle – wie beim Speed-Dating kann man in kurzer Zeit ein Gefühl entwickeln, aber das reicht nicht immer für eine langfristige Partnerschaft.

Wer hat die beste Deal-Quote bei den Löwen?

BPD: Ralf Dümmel hat mit über 80 Prozent die beste Deal-Quote, während Carsten Maschmeyer und Judith Williams weniger erfolgreich sind. Woran liegt das?

Andreas Werft: Das hängt stark von der Strategie ab. Ralf Dümmel investiert gerne in Alltagsprodukte für den Einzelhandel, was bodenständiger und risikoärmer ist. Andere Löwen, wie Carsten Maschmeyer, streuen ihre Investments breiter, was riskanter sein kann. Jeder Löwe hat seine eigenen Schwerpunkte und investiert unterschiedlich.

Das Geld nach dem Deal – wie läuft es ab?

BPD: Was passiert eigentlich mit dem Geld nach einem Deal? Zum Beispiel bei 100.000 Euro für 10 Prozent der Anteile?

Andreas Werft: In der Regel prüfen die Investoren nach dem Deal die Zahlen und Produkte noch genauer, bevor das Geld fließt. Es gibt verschiedene Möglichkeiten: Das Geld könnte direkt an die Gründer gehen, um das Tagesgeschäft zu finanzieren, oder es wird in neue Standorte und Produktlinien investiert. Alles hängt von den vertraglichen Vereinbarungen und dem Vertrauen zwischen den Parteien ab.

Was macht einen Gründer erfolgreich?

BPD: Wie können Gründer die Löwen oder andere Investoren für sich gewinnen?

Andreas Werft: Es ist entscheidend, ein echtes Problem zu lösen und eine klare Vision für die Zukunft zu haben. Ein durchdachter Plan, der zeigt, wie sich das Unternehmen in den nächsten drei bis fünf Jahren entwickeln soll, ist ebenso wichtig. Gründer müssen auf alle Fragen rund um Umsatz, Margen und Profitentwicklung vorbereitet sein – und sie sollten nicht nur ihr Produkt lieben, sondern es als Geschäft betrachten.

Wie viel Show steckt in „Die Höhle der Löwen“?

BPD: Manchmal gibt es in der Show gar keinen Deal. Wie viel davon ist Show?

Andreas Werft: Sicherlich gibt es einen Unterhaltungsaspekt, aber ich denke, die Löwen haben im Laufe der Jahre auch gelernt, vorsichtiger zu sein. Es ist eine herausfordernde Zeit für Gründer, da wir uns in einem wirtschaftlichen „ Loch“ befinden. Geld sitzt nicht mehr so locker, und viele Investoren schauen genauer hin, bevor sie sich entscheiden.

BPD: Vielen Dank für das Interview und die spannende Sichtweise, Andreas.


Durch dieses Interview mit Andreas Werft wird klar, dass Deals bei „Die Höhle der Löwen“ oft an fehlender Vorbereitung, unrealistischen Erwartungen oder zwischenmenschlichen Konflikten scheitern. Gründern wird geraten, sich besser zu wappnen und professionelle Unterstützung zu suchen, um langfristig erfolgreich zu sein.

Warum scheitern Deals in „Die Höhle der Löwen“?

BPD: Hallo Andreas, in der Show erleben wir oft, wie Löwen von Ideen begeistert sind, aber letztlich kein Deal zustande kommt. Was läuft da schief?

Andreas Werft: Das Scheitern von Deals kann viele Ursachen haben, aber ein zentraler Punkt ist die unzureichende Vorbereitung der Gründer. Oft haben sie ihre Finanzplanung nicht tief genug durchdacht – sei es in Bezug auf Umsatzprognosen, Margen oder langfristige Ziele. Ebenso fehlt es manchmal an einer überzeugenden Präsentation oder einer klaren Strategie für die nächsten Jahre. Gründer, die nicht alle wesentlichen Fragen beantworten können, zeigen, dass sie möglicherweise noch nicht reif für den Markt sind.

Ein weiterer häufiger Stolperstein ist die „Produktverliebtheit“ vieler Gründer. Sie sind so sehr in ihre Idee vernarrt, dass sie den Blick dafür verlieren, ob das Problem, das sie lösen wollen, überhaupt skalierbar ist. Ein Beispiel, das mir im Kopf geblieben ist: Ein Vater und sein Sohn entwickelten eine abwaschbare Tapete, die speziell für Kliniken und Arztpraxen gedacht war. Ein großartiges Produkt! Aber das Team scheiterte an internen Konflikten – der Sohn war noch im Studium und konnte sich nicht voll einbringen, während der Vater nicht loslassen konnte. Letztlich fehlte die notwendige Struktur, um den Deal zu realisieren.

Warum platzen Deals nach der Show?

BPD: Obwohl in der Show ein Handschlag erfolgt, liest man immer wieder, dass der Deal doch nicht zustande kommt. Woran liegt das?

Andreas Werft: Das ist in der Tat schade, denn jede Gründung ist wie ein Baby, in das Gründer ihre ganze Energie stecken. Wenn ein Deal im Nachhinein platzt, liegt das oft daran, dass die versprochenen Rahmenbedingungen nicht eingehalten werden können. „Die Höhle der Löwen“ ist wie Speed-Dating – die Chemie muss stimmen, aber in den wenigen Minuten eines Pitches kann man nicht alles klären. Nach der Show tauchen dann möglicherweise Probleme bei der Skalierbarkeit auf oder die Zahlen halten einer genaueren Prüfung nicht stand.

Deal-Quoten der Löwen – warum gibt es Unterschiede?

BPD: Ralf Dümmel schließt Deals häufiger ab als Carsten Maschmeyer oder Judith Williams. Woran könnte das liegen?

Andreas Werft: Jeder Investor hat seine eigene Strategie. Ralf Dümmel investiert vor allem in Produkte, die schnell im Einzelhandel platziert werden können, während Judith Williams sich auf den Beauty-Sektor konzentriert. Carsten Maschmeyer streut seine Investments breit, was riskanter sein kann. Ralfs „Hands-on“-Ansatz und seine Erdverbundenheit zahlen sich oft aus.

Was passiert nach einem Deal mit dem Geld?

BPD: Wenn es zu einem Deal kommt – wie wird das Geld dann konkret eingesetzt?

Andreas Werft: Wenn Investoren einsteigen, prüfen sie die Zahlen und das Geschäftsmodell sehr genau. Das Geld fließt entweder direkt in das Unternehmen oder in konkrete Wachstumsprojekte, wie neue Standorte oder Produkte. Wichtig ist dabei, dass die Gründer das Vertrauen des Investors rechtfertigen und die finanziellen Mittel zielgerichtet einsetzen.

Tipps für Gründer: Wie können sie Investoren überzeugen?

BPD: Wie können Gründer am besten Investoren für sich gewinnen?

Andreas Werft: Gründer müssen mehr bieten als nur eine gute Idee. Sie sollten einen konkreten Plan für die Zukunft haben und ein echtes Problem lösen. Es ist auch entscheidend, dass sie auf die Skalierbarkeit achten und einen klaren Fahrplan für die nächsten Jahre haben. Investoren wollen wissen, wie die Margen wachsen und wie sich das Geschäft langfristig entwickelt.

Die Zukunft der „Höhle der Löwen“

BPD: Die Show hat zuletzt an Zuschauern verloren, die Gründungslandschaft in Deutschland steht vor bürokratischen Hürden. Wie sehen Sie die Zukunft der Show?

Andreas Werft: Die Show lebt von Innovation, aber auch das Format muss sich weiterentwickeln. Wir befinden uns in einem wirtschaftlichen Winter, was Investoren vorsichtiger macht. Dennoch: Solange es innovative Ideen und mutige Gründer gibt, hat „Die Höhle der Löwen“ eine Zukunft.


Vielen Dank für das spannende Gespräch, Andreas!

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Johannes Wenke/ Visionsprojekte-Businessjournal

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Johannes Wenke ist ein Wirtschaftsredakteur, der sich auf Themen rund um Visionen, Startups, Gründer und Unterstützer konzentriert. Sein besonderes Interesse gilt dabei nicht nur den wirtschaftlichen Aspekten dieser Themen, sondern auch der Nachhaltigkeit und der Wirtschaftsförderung. Er beschäftigt sich mit Themen, wie innovative Geschäftsideen und Unternehmen entstehen und wie sie gefördert werden können, insbesondere im Hinblick auf nachhaltige Entwicklungen und Zukünftigen Wirtschaftlichen nutzen.

Als Redakteur ist er auch an der redaktionellen Aufarbeitung und Recherche von Sendungen und Beiträgen im Fernsehen beteiligt. Dies zeigt, dass er sich nicht nur auf schriftliche Inhalte konzentriert, sondern auch auf die mediale Präsentation dieser Themen, um sie einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Die Arbeit an TV-Sendungen erfordert eine tiefgehende Recherche, die Fähigkeit, komplexe Themen verständlich darzustellen, und die Kooperation mit verschiedenen Akteuren, darunter Menschen in beratenden Funktionen und Experten mit großem Hintergrundwissen.
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Sein Fokus auf Menschen mit Visionen und seine Arbeit im Bereich Wirtschaftsförderung sowie Nachhaltigkeit deutet darauf, dass er besonders daran interessiert ist, wie innovative Ideen langfristige wirtschaftliche und gesellschaftliche Auswirkungen haben können. Dies ist in der heutigen Medienlandschaft ein bedeutendes Thema, da die Berichterstattung über Startups und nachhaltige Entwicklungen immer relevanter wird. Wenke schlägt somit eine Brücke zwischen neuen Ideen, wirtschaftlicher Umsetzung und öffentlichem Bewusstsein.

Wenke war bis März 2024 redaktionell aktiv in der Französischen Wirtschaftsförderung und Gründerinitiative.

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